Maßnahme für den Hochwasserschutz in Volkmarsen an der Twiste abgeschlossen

Maßnahme: Ökologischer Hochwasserschutz an der Twiste

Das Projekt „Ökologischer Hochwasserschutz an der Twiste“ ist nun abgeschlossen. Mit diesem Vorhaben verfolgt der Hessische Wasserverband Diemel das Ziel, Hochwasserschutz und ökologische Aufwertung eng miteinander zu verbinden. Im Bereich von Volkmarsen wurden dafür drei Maßnahmen umgesetzt, die sowohl den Hochwasserschutz verbessern als auch die natürliche Entwicklung des Gewässers fördern.


Die Flutmulde am Brausewehr wurde gezielt angelegt, um zusätzlichen Retentionsraum für Hochwasser bereitzustellen. Sie wird zunächst von unten beaufschlagt, sodass Wasser bei kleineren Hochwasserabflüssen zurückgehalten wird. Nur bei extrem hohen Hochwasserereignissen – wenn das Schütz am Brausewehr bereits vollständig geöffnet ist und der Wasserspiegel im Mühlgraben dennoch weiter steigt – fließt Wasser zusätzlich von oben in die Flutmulde. Auf diese Weise kann die Mulde gezielt Überflutungen in der Umgebung reduzieren und trägt effektiv zur Hochwassersicherheit bei.


Im Bereich des Stadtbruchs unterhalb des Brausewehrs wurden die Twiste und ihr Umfeld durch Hochflutrinnen, Gewässeraufweitungen und Sohlanhebungen so umgestaltet, dass die Strömungsdynamik des Fließgewässers verbessert und die hydromorphologische Vielfalt erhöht wird. Die angelegten Totholzstrukturen bieten Kleintieren und Fischen neue Verstecke und Laichplätze. Gleichzeitig schaffen die Hochflutrinnen und Aufweitungen zusätzlichen Retentionsraum, der den Hochwasserschutz deutlich verbessert. Ergänzt durch Kiesdepots, die das durch die Talsperre entstehende Geschiebedefizit ausgleichen, wirken diese Maßnahmen zusammen, um sowohl die Hochwasserregulierung zu optimieren als auch die ökologischen Lebensbedingungen für Flora und Fauna zu verbessern.


Im Bereich der Nordhessenhalle entstand ein neues Nebengerinne mit hohem Eigenentwicklungspotential im rechten Vorland, das als Hochflutrinne angelegt wurde und bereits bei kleineren Abflüssen Wasser führt. Auch hier wurden Totholzstrukturen und Kiesdepots integriert, sodass sich die Gewässerdynamik erhöht, natürliche Sedimentprozesse wieder einsetzen und vielfältige Strukturen für Tiere und Pflanzen entstehen. Die Kombination dieser Maßnahmen steigert die Strukturvielfalt, schafft neue Lebensräume, verbessert die Wasserqualität und stärkt die ökologische Funktion der gesamten Twiste-Aue – ein Gewinn für Natur und Umwelt, der weit über den Hochwasserschutz hinausgeht.


Die Bauarbeiten sind fertig!

Die Arbeiten an den drei Teilmaßnahmen sind nun erfolgreich abgeschlossen. Mit der Fertigstellung der Hochflutrinnen, Gewässeraufweitungen, Nebengerinne und der Flutmulde ist der Hochwasserschutz in Volkmarsen deutlich verbessert. Totholzstrukturen und Kiesdepots wurden integriert und schaffen neue Lebensräume für Flora und Fauna. Die letzten Pflanzmaßnahmen stehen noch aus und werden zeitnah umgesetzt, um die naturnahe Aufwertung der Twiste weiter zu unterstützen und die ökologische Funktion des Gewässers langfristig zu sichern.


Wasser marsch aus der Twistetalsperre!

Am Montag, den 3. November 2025, wurde im Zuge des Abstaus auf das Winterstauziel für einen kurzen Zeitraum bis zu 2,4 m³/s Wasser aus der Twistetalsperre abgelassen. Ziel war es, die neue Renaturierung zu beaufschlagen und die Effekte der Maßnahmen zu bewerten. Außerdem sollten die Kiesdepots, die das Geschiebedefizit der Talsperre ausgleichen sollen, erstmalig in Bewegung gebracht werden. Obwohl jedoch bereits ab 2,5 m³/s Abgabe aus der Talsperre definitionsmäßig „Hochwasserabfluss“ erreicht ist, war der Abfluss noch zu gering um alle Kiesdepots in Bewegung zu bringen. Die gewonnenen Erkenntnisse zeigen, wie die Flutmulde, Hochflutrinnen und Nebengerinne ihre Schutzfunktion erfüllen und liefern zugleich Aufschluss darüber, wie Retentionsräume im Hochwasserfall optimal genutzt werden.


Danke an unsere Projektpartner!

Die Maßnahme wurde gemeinsam vom Wasserverband Diemel, der Stadt Volkmarsen und dem Ingenieurbüro Weber Ingenieure umgesetzt, das für Planung, Ausschreibung, Bauüberwachung und fachliche Begleitung zuständig war. Die Firma Beisheim übernahm die Bauausführung, während die HPC AG die ökologische Baubegleitung sowie den landschaftspflegerischen Begleitplan und den Artenschutzbeitrag erstellte. Unterstützt wurde das Projekt durch das Regierungspräsidium Kassel und das Land Hessen, finanziert zusätzlich aus Mitteln der Ersatzzahlungen (Naturschutzmitteln). Die enge Zusammenarbeit aller Partner war entscheidend für den erfolgreichen Abschluss und die nachhaltige Aufwertung des Twisteabschnitts in Volkmarsen.