Hessischer Wasserverband Diemel
Aufgaben und Projekte
Altarm Stadtwiese Liebenau
Neben der landwirtschaftlichen Nutzung befindet sich auf der Fläche, die an die Diemel angrenzt, ein ehemaliger Altarm der Diemel, der mit standorttypischen Gehölzen (Weiden etc.) aber auch großen Beständen von Hybridpappeln bestockt ist. In Vorbereitung der Maßnahme wurden vom Wasserverband zahlreiche dieser Pappeln entfernt (2003/2004).
Teile des Altarmes sind nur noch als Bodenvertiefung / Welle im Grünland zu erkennen gewesen, andere Teile bestehen aus Kleinbiotopen, die mehr oder weniger und abhängig von den jahreszeitlichen Grundwasserständen wasserführend sind.
Gerade diese Kleinbiotope mit Gehölzen stellen in Verbindung mit dem vorhandenen Grünland und der angrenzenden Diemel naturschutzfachlich besonders wertvolle Standorte dar, die jedoch zunehmend durch Verlandung und landwirtschaftliche Nutzung bedroht sind.
Das in dem Bereich sehr starke Gefälle der Diemel (ca. 0,90 m zwischen oberem und unterem Ansatz des Altarmes) führt zu einem relativ hohen Rückstau / Wasserstand im Altarm, der somit das ganze Jahr für die Fischwelt gute Standortbedingungen bietet. Sehr schnell war Amphibienlaich im Stillgewässer und Fischbrut im Altarm zu beobachten, auch die Vogelwelt (z. B. Graureiher, Uferschwalben, Eisvogel) hat den Bereich bereits gut angenommen.
Im unteren, nördlichen Bereich wurde eine großräumige Mulde geschoben, in der aufgrund des nun hohen Grundwasserstandes eine Feuchtwiese entstehen wird.
Ein direkter unterströmiger Anschluss an die Diemel wurde nicht hergestellt, um höhere Grundwasserstände im Gelände und höhere Wasserstände im Stillgewässer sowie im Altarm zu erreichen.
Steinpackungen zwischen Altarm und Mulde verhindern Bodenerosion im Hochwasserfall.
Im auf einer Länge von ca. 500 m wieder hergestellten Altarm variieren die Böschungsneigungen und Sohltiefen, um möglichst vielfältige Biotoptypen zu entwickeln und den verschiedensten Pflanzen und Tieren Lebensraum zu bieten. Die Wassertiefen betragen bei Mittelwasser ca. 60 bis 100 cm, auch in trockenen Sommern wird der Altarm und das Stillgewässer nicht austrocknen. Eine aus Natursteinen hergestellte "Insel" bietet weitere besondere Lebensräume.
Es wurden zwei mit Bauschutt gefüllte Furten beseitigt, eine Zufahrt ist nun nur noch über eine neue Furt im Südwesten möglich. Punktuell wurden Verlandungen in den ursprünglich schon vorhandenen Kleinbiotopen beseitigt. Insgesamt wurden ca. 10.000 cbm Boden abgefahren, von dem ein Teil landwirtschaftlich verwertbar war und auf einem Acker eingebaut wurde, der übrige Boden wurde in der Deponie Haueda abgelagert.
Im oberen, südlichen Bereich wurde ein Anschluss an die Diemel hergestellt, der gegen Erosion mit einer Natursteinpackung gesichert wurde.
Alle aufgrund der feuchten Witterung notwendigen Baustraßen wurden nach Beendigung der Baumaßnahme zurückgebaut.