Hessicher Wasserverband Diemel

Aufgaben und Projekte

Twistetalsperre bei Bad Arolsen Wetterburg 

Überlegungen, im Twistetal einen Stausee zu schaffen, gab es bereits in den 20er Jahren. Doch die Pläne wurden als technisch nicht realisierbar verworfen. Als 1965 ein Hochwasser am Lauf der Diemel bis zur Einmündung in die Weser verheerende Schäden anrichtete, wurde das Projekt wieder aktuell. 

1969 konstituierte sich der Hessische Wasserverband Diemel. Nach eingehenden Forschungen wurden drei Rückhaltebecken projektiert, die die Diemel vor Hochwasser schützen sollten. An der Twiste bei Wetterburg, an der Orpe in der Nähe des Denkelhofes und an der Erpe bei Ehringen. Nicht zuletzt aus finanziellen Gründen wurde nur das größte ausgeführt. 

Der Twistesee ist mit einem Gesamtstauraum von 9,1 Millionen Kubikmeter Wasser ausgelegt. Sein (im Gegensatz zum Eder- und Diemelsee nicht schwankender) Dauertau im Sommer beträgt auf einer Fläche von 76 Hektar 4,7 Millionen Kubikmeter. Im Winter vor der Schneeschmelze wird er um zwei Meter abgesenkt. Rund 14 Meter misst der Wasserspiegel am 280 Meter langen und 22 Meter hohen Erddamm, für den 400.000 Kubikmeter Material benötigt wurde. Der Dauerstau reicht rund drei Kilometer bis zu einem zweiten Erddamm aus 190.000 Kubikmeter Material, auf den die Bundesstraße 450 Arolsen - Landau am (abgerissenen) Gut Leferinghausen verlegt wurde. Er trennt den zum Vogelschutzparadies gewordenen Vorstau mit einer Insel im Mittelpunkt ab. Bei Bedarf können über rund zwei Kilometer die Wiesen bis an den Ortsrand von Braunsen überflutet werden. 

Für den Abfluss des Wassers wurde vor dem Hauptdamm ein 20 Meter hoher Überlauftrichter - von einem Café gekrönt - errichtet. Von ihm führt mit einem Durchmesser von vier Metern ein 96 Meter langer Stollen durch den Damm in die Twiste.

Mit den Bauarbeiten wurde im Herbst 1971 begonnen. Sie kosteten rund 38 Millionen DM - zu 95 Prozent vom Bund und Land Hessen finanziert. Weitere fünf Millionen DM sind von der Stadt Arolsen mit Unterstützung der Landesregierung für die Schaffung der zahlreichen Nebenanlagen aufgewändet worden. 

Probleme, die in den 20er Jahren vom Bau des Twistesees abhielten, traten auch in den 70er Jahren auf. Der Untergrund unter dem Damm und an der Wetterburger Talflanke erwies sich mit seinem Buntsandstein als porös und musste in einem aufwändigen Verfahren mit Zementschlämme abgedichtet werden. Die Fertigstellung verzögerte sich dadurch um mehrere Jahre und wurde erheblich teurer als erwartet. Schwierigkeiten mit einem veränderten Grundwasserspiegel gab es insbesondere im parallel zum Twistetal verlaufenden Aartal auf der anderen Seite des Wetterburger Bergsporns. Durch die Sanierung der linken und der rechten Talflanke der Talsperre hat man dieses Problem jeodch in den Griff bekommen. 

Das erste Wasser im Vorstau wurde 1974 angesammelt. Der Probestau im See begann 1977. Im Winter 1980/81 wurde das Wasser noch einmal abgelassen, um Verfestigungen am Ufer vorzunehmen und nach undichten Stellen zu forschen. Nachdem sich keine gravierenden "Schlucklöcher" zeigten, wurde im Frühjahr wieder angestaut und die Einweihung vorgenommen. Um das von der Twiste bei Hochwasser mitgeführte Geschiebe in Form von Schwebstoffen, Unrat, Sand und Steinen vom eigentlichen Stauraum fernzuhalten, wurde der Straßendamm der um 10 m höhergelegten Bundesstraße 450 als Vorgesperre gestaltet. In der Vorsperre wird im Sommer und Winter der gleiche Stau gehalten. Dieser 14 ha große, teilweise sehr flache Teil des Sees wurde als Vogelschutzgebiet eingerichtet und als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Er ist ein Anziehungspunkt für seltene Vögel geworden, mehr als 130 verschiedene Arten sind von den Ornithologen bisher registriert worden. 

Als Ersatz für entfallende Forstwirtschaftswege am Hangfuss wurden rings um das Becken neue drei Meter breite Wege angelegt. Sie dienen auch als Wanderwege, wurden überwiegend mit einer Schwarzdecke befestigt und sind für den motorisierten Verkehr gesperrt. 

Die Wege bilden gleichzeitig eine klare Abgrenzung gegen jegliche Bebauung und sichern den freien Zugang zum gesamten Seeufer. 

Um den Dauerstau abwasserfrei zu halten, wird das Abwasser von rd. 10.000 Einwohnergleichwerten aus dem gesamten Niederschlagsgebiet gesammelt und am See vorbei geleitet. 

Umfangreiche Maßnahmen zur Fremdenverkehrsförderung hat die Stadt Bad Arolsen bereits durchgeführt. Einige sollen hier nur genannt sein:

- Errichtung des Strandbades mit dem Bau einer DLRG-Aufsichtsstation, 

- Bau des Cafés am See auf dem Auslaufbauwerk am Talsperrendamm, 

- Erschließung des Feriendorfes Wiggenberg, 

- Bau des Parkplatzes am Staudamm, 

- Schaffung von Wanderwegen von Bad Arolsen bis zum Twistestausee und von Wetterburg bis zum Talsperrendamm, 

- Anlegen eines Wasserski-Zentrums mit Cafeteria 

Golfluft schnuppern kann man neuerdings auf einer öffentlich zugänglichen 9-Loch-Golfanlage am linken Ufer des Twistesees.